Die Cloud hält im Gesundheitsmarkt immer mehr Einzug – in Deutschland und anderswo. Die Vorteile sind überzeugend und umfassen KI-Anwendungen in der Kardiologie
Cloud Computing ist ein großer Trend im IT-Kontext. Diese Technologie bietet bedeutende Vorteile, die zu ihrer Verbreitung in verschiedenen Wirtschaftssektoren beigetragen haben. Auch im Gesundheitswesen ist die Cloud-Technologie auf dem Vormarsch. Die COVID-19-Krise hat dieser Entwicklung anhand positiver Anwendungsbeispiele zusätzlichen Schub gegeben. Auch Deutschland, das aufgrund von Datenschutzerwägungen Vorbehalte gegenüber der Cloud hegt, verzeichnet erhebliche Fortschritte.
Im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen ist die IT heute ein unverzichtbares Instrumentarium – und jeder ist sich seiner Bedeutung seit Jahren bewusst. Die Patientendokumentation wird zunehmend elektronisch erstellt. Die IT-Unterstützung klinischer und administrativer Prozesse steigert die Produktivität, Qualität und Patientensicherheit. Die Schlüsselrolle der IT wird besonders dann deutlich, wenn IT-Systeme einmal außer Betrieb sind.
Wie kann dieser wichtige Wertbeitrag der IT noch weiter vorangetrieben werden? Indem wir aufhören, Daten lokal zu speichern und abzurufen, und anstelle dessen dezentrale Netzwerkstrukturen nutzen – genau das ermöglicht uns die Cloud (weiterhin auch als Software as a Service, SaaS bezeichnet). Die Cloud macht uns unabhängig von lokalen IT-Infrastrukturen und ermöglicht das Auslagern von Speicher- und Rechenkapazitäten sowie von Anwendungen.
Die Cloud bietet große Fortschritte gegenüber der herkömmlichen IT
Attraktiv macht die Cloud vor allem die Effizienzsteigerung: Daten, Anwendungen und IT-Dienste können sicher ausgelagert, Analysen in der Cloud durchgeführt werden … All das hilft dabei, den ökologischen Fußabdruck und den Einsatz von Personalressourcen vor Ort zu reduzieren. Flexibilität und Skalierbarkeit sind die Vorteile der Cloud, ebenso wie Einsparungen bei Investitionen.
Triebkräfte für die Akzeptanz
Vorbehalte gegenüber der Cloud, insbesondere in Deutschland, basierten bisher zumeist auf Themen wie Datenschutz und Informationssicherheit. Die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) mit ihren strengen Vorgaben hat viel dazu beigetragen, die Zurückhaltung im Gesundheitswesen mit seiner höchsten Sicherheitskategorie von personenbezogenen Daten – den Patientendaten – zu überwinden. Darüber hinaus hat die COVID-19-Krise die Vorteile dieser Technologie für Behandlungsroutinen ins Rampenlicht gerückt: Sie ermöglicht den zeit- und ortsunabhängigen Zugriff auf Patientendaten und verbessert so die Kommunikation zwischen allen Beteiligten in der Behandlungskette. Sie hat eine geografisch übergreifende Bettenplanung auf der Intensivstation ermöglicht und Big Data mit künstlicher Intelligenz (KI) zusammengeführt, um eine präzise Diagnose im Einzelfall zu unterstützen.
Der Erfolgsbeweis: Die Cloud ermöglicht KI in der Kardiologie
In zahlreichen medizinischen Disziplinen ist der praktische Nutzen der Cloud bereits vor COVID-19 in klinischen Prozessen Realität geworden. Ein hervorragendes Beispiel ist die Kardiologie: Hier hat diese Technologie eine Langzeitüberwachung aus der Ferne ermöglicht – was vor Ort im Krankenhaus nur schwer zu erreichen ist.
Viele Langzeit-EKGs, z. B. in der Abteilung für Kardiologie des Krankenhauses in Interlaken in der Schweiz, zielen darauf ab, Vorhofflimmern (VHF) nach einem zerebrovaskulären Ereignis zu erkennen. Cardiomatics, ein innovativer Technologiehersteller mit Sitz in Polen, bietet einen leistungsstarken Analysedienst für 7-Tage- und Langzeit-EKGs – basierend auf der Cloud. Die vollautomatisierte, hochwertige Analyse nutzt die Daten des EKG-Rekorders. Kardiologen erhalten auf diese Weise schnell einen leicht lesbaren Bericht, auf den sie ihre Diagnose stützen können.
Die Implementierung der Lösung in Interlaken und in vielen anderen Krankenhäusern verlief reibungslos – dank der Unterstützung von Cardiomatics. „Wir haben unsere Lösung mit dem Ziel entwickelt, die Integration so nahtlos wie möglich zu gestalten“, betont Rafał Samborski. „Die gesamte Plattform ist webbasiert, und es sind keine Installationen beim Kunden erforderlich. Die Kommunikation zwischen dem Krankenhaus und unseren Servern ist verschlüsselt“, erklärt der Vorstandsvorsitzende von Cardiomatics weiter. „Wir verwenden die aktuellsten Cloud-Technologien, um die Sicherheit und Vertraulichkeit von Patientendaten zu gewährleisten.“ – Dank des cloudbasierten Ansatzes wurde die Gesamtlösung implementiert und gehörte in Interlaken nach nur wenigen Tagen zum Klinikalltag.
Bis heute hat Cardiomatics Tausende von Stunden an EKG-Aufzeichnungen für dieses Krankenhaus in den Schweizer Alpen analysiert. Samborski und sein Team freuen sich darüber, Hunderten von Patienten aus diesem und weiteren Krankenhäusern, darunter auch in Deutschland und vielen anderen Ländern, einen zuverlässigen und wertvollen Service anbieten zu können. Die gewonnenen Daten ermöglichen eine kontinuierliche Optimierung des Systems – wofür dank des cloudbasierten Ansatzes keinerlei Ressourcen vor Ort erforderlich sind.
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